Strategische Themenanwaltschaft für Nonprofit-Organisationen

LEAD Training

Die Komplexität der heutigen politischen Entscheidungswege hat eine Vielzahl von Organisationen hervorgebracht, die sich aktiv in politische Entscheidungsfindung einbringen. Jedes Jahr produzieren Forschungseinrichtungen, Thinktanks, Verbände und gemeinnützige Organisationen unzählige Positions- und Empfehlungspapiere. Deren Ziel: politische Entscheidungsträger von den eigenen Ideen und Handlungsstrategien zu überzeugen, um etwa Sozialpolitik, Umweltpolitik oder auch Wirtschaftspolitik zum Besseren zu verändern. 

Strategische Themenanwaltschaft (englisch: advocacy) bedeutet nichts anderes als gute Handlungsempfehlungen für die Politik (oder auch Verbände oder die Wirtschaft) zu entwickeln und zur Umsetzung zu bringen. Nur wenige gemeinnützige Organisationen sind gut darin, beides zu leisten. 

Teilnehmer des Advocacy Labs erkunden in einer Serie von sehr praxisnahen und interaktiven Workshops, warum einige Ideen nie über einen Auftritt auf der Webseite eines Thinktanks hinauskommen oder in einem wissenschaftlichen Seminar versanden, während andere die Politikagenda definieren, Debatten treiben und schlussendlich erfolgreich Einfluss auf Gesetzgebung nehmen.

Themenanwaltschaft ist eine stark unternehmerische Tätigkeit: Es geht darum, Entscheidungsträger vom Wert und der Wichtigkeit guter Ideen zu überzeugen. Dazu braucht es ein spezifisches Set an Fähigkeiten, darunter öffentliche Kommunikation, strategische Medienarbeit, politische Analyse, Netzwerkarbeit, das Schmieden von Koalitionen, aber auch das strategische Vorbereiten und Führen von Gesprächen mit Entscheidungsträgern. Das Advocacy Lab definiert und vermittelt die Kernelemente einer solchen „Toolbox“ und illustriert diese anhand verschiedener Beispiele aus dem deutschen, dem europäischen und dem US-amerikanischen Kontext. Teilnehmer wenden die Ansätze am mitgebrachten eigenen Fallbeispiel an und erproben die Fähigkeiten in praktischen Übungen.

Zielgruppe

Organisationen aus der Zivilgesellschaft, die Kommunikation strategisch einsetzen und themenanwaltschaftlich arbeiten (z.B. im Rahmen von Kampagnen). Für das Advocacy Lab gelten neben den allgemeinen Teilnahmevoraussetzungen von LEAD die folgenden Kriterien:

Die Geschäftsführung der betreffenden Organisation des Dritten Sektors sollte es grundsätzlich unterstützen, bestehende Advocacy-Strategien weiterzuentwickeln bzw. neue Strategien zu entwickeln und zu erproben.  Die Organisation sollte themenanwaltschaftlich arbeiten und ein konkretes Projekt einbringen (etwa: Einflussnahme auf eine politische Entscheidung einschließlich Entwicklung und Umsetzung von Handlungsempfehlungen), welches sie über den Zeitraum des Labs vorantreiben will und als Fallstudie im Lab den anderen Teilnehmern vorstellen kann.  Es sollten mindestens zwei Personen (besser noch ein Team) aus der betreffenden Organisation teilnehmen; eine Person aus der Projektebene (idealerweise aus dem Bereich Kommunikation), eine aus dem Management-Team mit Entscheidungsbefugnis.  Die Organisation sollte eine mittlere Größe (mindestens 10 Angestellte) haben.  Zwischen den Workshops sowie vor Beginn des Labs gibt es Arbeitsphasen, in denen das eigene Advocacy-Projekt vorangetrieben wird. Hierzu muss ein Zeitaufwand von ca 8-16 Stunden vor jedem Workshop eingeplant werden. Teile des Labs, die von Ben Scott (s.u.) vorgestellt werden, werden in englischer Sprache präsentiert. Rückfragen können allerdings auf deutsch gestellt werden. Gute Englischkenntnisse sind daher Voraussetzung.

Dozenten

Ben Scott ist Senior Advisor des Open Technology Institute der New America Foundation sowie seit 2012 Visiting Fellow der stiftung neue verantwortung. Zuvor war Scott Innovationsberater im amerikanischen Außenministerium und arbeitete dort an der Schnittstelle von Technologie und Außenpolitik.

Wera Mohns Patten ist seit Juli 2012 als Programmmanagerin bei der stiftung neue verantwortung tätig. Sie koordiniert die Fellow- und Associateships der Stiftung und betreut Publikationen der Fellows. Als Verantwortliche für das Alumni-Programm der snv ist sie außerdem mit Auf- und Ausbau des Netzwerks von Ehemaligen in Deutschland und darüber hinaus betraut.

Andre Wilkens leitet seit 2011 das ProjektZentrum Berlin der Stiftung Mercator. Davor war er seit 2009 Leiter des Kompetenzzentrums Internationale Verständigung. Außerdem war er unter anderem Leiter Strategische Kommunikation beim UN-High Commissioner for Refugees in Genf und hat das Open Society Institute (OSI) der Soros Foundation in Brüssel geleitet sowie die Aktivitäten von Soros in Europa koordiniert (2003-2009).

Das Advocacy Lab führt LEAD in Kooperation mit der Stiftung Mercator und der stiftung neue verantwortung durch.   

Mit: 

Ben Scott (Programmleiter "Europäische Digitale Agenda");
Wera Patten (Koordinatorin Fellows, Associates und Alumni);
Andre Wilkens (Leiter des ProjektZentrum Berlin der Stiftung Mercator)

Datum: 
23.11.2014
Ansprechpartner: 
Wera Mohns Patten