Metaphern, Macht und Manipulation – die Bedeutung von Sprache in der Politik
Panel Discussion
Im BERLIN CIRCLE spricht die Beraterin mehrerer sozialdemokratischer Einrichtungen und in der Europäischen Frauen Lobby engagierte Hamburgerin über den Faktor Sprache in der Politik und plädiert dafür, ihm mehr Beachtung zu schenken.
Schlüssige Kommunikation muss die kognitive, normative und emotionale Dimension von Sprache mitberücksichtigen und systematische Botschaftsentwicklung betreiben. Von zentraler Bedeutung, so Wehling, sind „Frames“: Grundvorstellungen von der Gesellschaft, vom Menschen, Politik und Staat. Sie bilden den Hintergrund, vor dem politischen Äußerungen getätigt, aber auch rezipiert werden.
Beispiel: Über eine Million Arbeitsplätze gingen in der ersten Amtszeit George W. Bushs verloren, mehr als tausend Soldaten ließen ihr Leben in einem fragwürdigen Krieg. Als die Amerikaner 2004 an die Wahlurnen strömten, vertrat John Kerry, damals Präsidentschaftskandidat der Demokraten, zu fast allen politischen Themen die Position der Mehrheit. Doch Kerry verlor die Wahl. Er hatte die Fakten auf seiner Seite, konnte aber nicht in Worte fassen, für welche Werte er stand.
Bei den „Frames“, von denen Wehling spricht, geht es nicht um Spin, rhetorische Effekthascherei und Propaganda. Framing bedeutet, eigene politische Werte zu identifizieren und politische Fakten oder Vorhaben dauerhaft in Zusammenhang mit diesem Wertesystem zu kommunizieren. „Know your values and frame the debate!“, also: Erkenne deine Werte und schaffe entsprechende Frames!, empfehlen Lakoff und Wehling. Womit sich unweigerlich die Frage aufdrängt, was die deutsche Politik von diesem Ansatz lernen kann.
| Moderation
| Dr. Leonard Novy, Fellow, stiftung neue verantwortung
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Elisabeth Wehling (University of California, Berkeley (USA))