Können aus Verlierern noch Gewinner werden? Hochschulstrategie nach der Exzellenzinitiative

Die Exzellenzinitiative hat zu einer Differenzierung der deutschen Hochschullandschaft geführt. Dies gilt einerseits für die zunehmende Bündelung von Forschungsmitteln auf wenige Hochschulen. Andererseits kommt es in der Folge möglicherweise zu einer Konzentration besonders leistungsstarker Studierender auf diese so genannten Exzellenzuniversitäten. Die „nicht-exzellenten“ Universitäten müssen sich fragen, welche Konsequenzen sich daraus für sie ergeben. Welche Rolle spielen besonders leistungsstarke Studierende für die Wettbewerbsfähigkeit von Hochschulen tatsächlich? Wie sollten sich diese Hochschulen im Wettbewerb um die besten Studierenden strategisch positionieren? Welche Chancen bietet die Rekrutierung nicht-traditioneller Zielgruppen?

Über diese Fragen diskutieren die Mitglieder der Forschungsgruppe "ExzellenzCampus" und weitere Gäste gemeinsam mit drei ausgewiesenen Experten: Prof. Dr. Michael Hartmann, Soziologe und Elitenforscher an der TU Darmstadt, Prof. Dr. Thomas Strothotte, Rektor der Universität Regensburg, sowie Katja Urbatsch, Gründerin der Hochschulinitiative ArbeiterKind.de. Die Veranstaltung wird moderiert von Sebastian Litta.

| Prof. Dr. Michael Hartmann ist Elitenforscher und bekannter Gegner der Exzellenzinitiative. Nach seinem Studium der Fächer Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie, Geschichte, Germanistik und Psychologie an den Universitäten in Marburg und Hannover, einer Promotion in Hannover und der Habilitation in Osnabrück ist er seit 1999 an der TU Darmstadt Professor für Soziologie. Sein Buch „Der Mythos von den Leistungseliten“ gilt als Meilenstein in der deutschen Eliteforschung. In Bezug auf die Exzellenzinitiative warnt er vor größerer Ungleichheit zwischen den Universitäten.

| Prof. Dr. Thomas Strothotte ist Rektor der Universität Regensburg. Nach seinem Physik- und Informatikstudium an der Simon Fraser University in Vancouver und Stationen in Stuttgart und Ontario wurde der gebürtige Kanadier an der McGill University in Montreal promoviert. Er habilitierte sich in Stuttgart, schloss einen MBA an der London Business School und der Columbia University in New York ab und wurde 1993 auf eine Universitätsprofessur für Computergrafik und Interaktive Systeme an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen, die er später als kommissarischer Rektor leitete. 2006 wurde er zum Rektor der Universität Rostock gewählt. Im Jahr 2009 wechselte er als Rektor an die Universität Regensburg, die unter seiner Führung in einen intensiven Profilbildungsprozess eingetreten ist.

| Katja Urbatsch gründete 2008 das mittlerweile deutschlandweit bekannte Internetportal ArbeiterKind.de. Ziel dieser Plattform ist es, Schüler aus Familien ohne akademischen Hintergrund zum Studium zu motivieren und mit Informationen zu unterstützen. Nach ihrem Studium der Nordamerikastudien, Betriebswirtschaftslehre, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin und der Boston University promoviert sie derzeit mit einem Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung an der Justus-Liebig-Universität Gießen. 2009 wurde sie als Fellow in das Ashoka-Programm aufgenommen, das besonders vielversprechende social entrepreneurs fördert. 

| Moderation:

| Sebastian Litta, Fellow, stiftung neue verantwortung