Unsere digitale Zukunft - wie wollen wir leben?

Der digitale Wandel beschleunigt sich. Während die öffentlichen Debatten über die Chancen und Risiken von Big Data-Analysen oder die Auswirkungen der beschleunigten digitalen Automatisierung auf unsere Arbeitsmärkte noch im vollen Gange sind, gewinnt das nächste große Thema an Fahrt: Künstliche Intelligenz (KI). Was in den 70er Jahren noch als Utopie belächelt wurde, findet zunehmend Einzug in unsere Lebenswelt: Online-Übersetzungsprogramme werden durch Machine learning-Verfahren optimiert, die eine enorme Vielzahl an Textfragmenten durchsuchen, um eine passende Übersetzung anzubieten; in der medizinischen Forschung entdecken selbstlernende Algorithmen neue Diagnosemuster, die Medizinern zuvor nicht aufgefallen sind; und nach Schach und Go wurden menschliche Spieler nun kürzlich auch beim Poker von einer intelligenten Software besiegt.
 
Künstliche Intelligenz spielt in der Digitalisierung eine große Rolle und birgt einerseits große Potenziale. Es drohen aber andererseits Gefahren, wie etwa eine automatisierte und intransparente Diskriminierung von Gruppen oder Einzelpersonen durch Daten, die – oft unbemerkt – unfaire gesellschaftliche Verhältnisse in die Lernmodelle künstlicher Intelligenz übertragen und diese somit „normalisieren“. Insgesamt sind die unterschiedlichen, oft auch kontroversen Anwendungen von KI und der Fortschritt der technischen Entwicklung weiterhin sehr schwer für  den Einzelnen einzuschätzen. Eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit den Fragestellungen von morgen ist dadurch umso wichtiger.
 
Das Goethe-Institut Peking und das iRights.Lab laden Sie für den 11. März 2017 ein, der Frage nachzugehen, wie wir in der digitalen Zukunft mit K.I. leben möchten. Drei Wissenschaftlerinnen zeichnen uns einen Überblick zu den digitalen Entwicklungen und Veränderungen, die unsere Zukunft nachhaltig in Europa, Deutschland und China beeinflussen werden. Gemeinsam diskutieren sie mit uns, was wir uns aus gesellschaftlicher und ethischer Perspektive für diese Zukunft wünschen und was wir tun müssen, um den Weg in diese Zukunft verantwortungsvoll und klug zu gestalten.
 

AGENDA

15:00 Beginn und Begrüßung
Dr. Clemens Treter, Institutsleiter, Goethe-Instituts China;
Philipp Otto, Gründer des Think Tank iRights.Lab und des Verlages iRights.Media. 
 
15:10 Keynote: Eine ethisch wünschenswerte digitale Zukunft
Sprecherin: Dr. Sandra Wachter, Forscherin, Alan Tuing Institute. London

15:30 Keynote: Wie Künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird
Sprecherin: Dr. Jie Yin, a.o. Professorin, Philosophie Abteilung, Dongnan Universität, Nanjing
 
16:00 Keynote: Künstliche Intelligenz in China – Stand der Dinge
Sprecher: Prof Sun Fuchun, Computer Wissenschaft und Technologie, Tsinghua Universität, Peking
 
16:20  Keynote: Skizze unserer Zukunft in einer digitalen Welt
Sprecherin: Julia Manske, Projektmanagerin, Stiftung Neue Verantwortung, Berlin

16:40 Shots – Inputs
Zhao Zuliang, Manager der Branding & Marketing Dept., Megvii Technology Ltd. (AI Start-up)
Li Zhuo Huan, Partner der PreAngel-Investoren, einer der aktivsten Startkapitalgeber und Frühphasen-Investoren Chinas. Er ist zudem Gründer von Zixia BBS und JiWai.com, Chefwissenschaftler von youku.com sowie Webmaster von newsmth.net (BBS der Tsinghua-Universität).
Anschließend Publikumsfragen
 
17:15 - 17:45 Podiumsdiskussion mit Q&A
Gäste: Prof. Sun Fuchun, Dr. Jie Yin, Julia Manske, Dr. Sandra Wachter
Moderation: Zandie Brockett

ab 18:00 Im Anschluss eine Einführung in die Ausstellung „Traumphasen“ in Anwesenheit des Künstlers Chen Zhuo


Keynote 1: Eine ethisch wünschenswerte digitale Zukunft
Dr. Sandra Wachter ist Wissenschaftlerin im Bereich Data Ethics und Algorithmen am Oxford Institut der University of Oxford und sie ist Mitglied des Forschungsclusters Informationsethik und Informationsphilosophie der University of Oxford. Davor sie zum OII kam, arbeitete Sandra am Alan Turing Institute und an der Royal Academy of Engineering. Ihre unmittelbare Forschung fokussiert sich auf ethisches Design von Algorithmen einschließlich der Entwicklung von Standards und Methoden, um Fairness, Verantwortung, Transparenz, Deutbarkeit und Gruppensicherheit in komplexen algorithmischen Systemen zu gewährleisten.

Keynote 2: Wie die künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird
Dr. Yin Jie hat einen interdisziplinären Bildungshintergrund. 2013 erhielt sie ihren Doktortitel der Philosophie  an der State University of New York (University at Albany). Seitdem arbeitet sie an der Abteilung für Philosophie und Wissenschaft sowie  der Abteilung für Medizinische Geisteswissenschaften an der Southeast University in Nanjing, China. Sie engagiert sich für die Förderung der interdisziplinären Forschung zwischen medizinischer Wissenschaft und Philosophie, und beschäftigt sich insbesondere mit der Philosophie von Immanuel Kant. Ihre Forschung fokussiert sich auf Immanuel Kant, Philosophie des Geistes, Bioethik, den philosophischen Rahmen der gesundheitlichen Gerechtigkeit und der damit verbundenen Politikgestaltung sowie die ethischen und rechtlichen Fragen der Wissenschaft und Technik

Keynote 3: Skizze unserer Zukunft in einer digitalen Welt
Julia Manske ist stellvertretende Projektleiterin des „Open Data & Privacy“-Projektes an der Stiftung Neue Verantwortung in Berlin. Hier ist sie insbesondere zuständig für die Zusammenarbeit mit der internationalen Open Data-Community sowie Fragen zu Datenschutz, Data Governance und Data Ownership bei Austausch und Nutzung von Regierungsdaten. Zuvor arbeitete sie über drei Jahre für Vodafone. Sie ist unter anderem Mitglied des Think Tank 30, des deutschen Club of Rome, und Affiliate Researcher bei der Data-Pop Alliance in New York.

Keynote 4: Künstliche Intelligenz in China – Stand der Dinge
Sun Fuchuan ist Professor an der Abteilung für Informatik und Technologie an der Tsinghua-Universität, Vorstandsmitglied des Chinesischen Verbands für Künstliche Intelligenz sowie leitendes Mitglied des IEEE. Seine Forschung fokussiert sich auf intelligente Systeme und Robotik, Lenkung und Steuerung von mobilen Robotern und Raumfahrzeugen, vernetzte Kontrollsysteme u.a.
 

Mit: 

Julia Manske (Stellv. Projektleiterin "Open Data & Privacy")

Datum: 
11.03.2017 - 15:00 bis 18:00