Staatliche Datenbanken auf dem Schwarzmarkt: Datenleaks in Russland

Hintergrundgespräch

 

 

In Russland und anderen autokratisch regierten Ländern werden Datenbestände aus staatlichen Kfz-Verzeichnissen, Pass-Datenbanken oder von zahllosen öffentlichen Überwachungskameras auf Schwarzmärkten gehandelt. Die steigende und unkontrollierte Verfügbarkeit dieser zum Teil hochsensiblen Datensammlungen ermöglicht eine neue Form des investigativen Journalismus, der in Autokratien so vorher kaum denkbar war. Gleichzeitig werfen diese Datenleaks grundlegende Fragen über den Schutz von Menschenrechten und den Schutz der Privatsphäre auf. Langfristig könnten sie darüber hinaus organisierte Kriminalität begünstigen und ein Sicherheitsproblem für den Staat selbst darstellen. Darüber sprach Charlotte Dietrich am 19. August um 17 Uhr im Rahmen eines digitalen Hintergrundgesprächs mit Roman Dobrokhotov, einem in Russland lebenden investigativen Journalisten, der solche Datenbänke regelmäßig für seine Recherchen nutzt und so unter anderem maßgeblich zur Aufklärung des Skripal-Falls beigetragen hat.  

Roman Dobrokhotov ist Chefredakteur und Gründer der unabhängigen investigativen russischen Nachrichtenseite The Insider. Für seine journalistischen Recherchen hat er bereits mehrere Preise gewonnen, darunter den European Press Prize 2019 für die in Zusammenarbeit mit Bellingcat veröffentlichte Arbeit „Unmasking the Salisbury Poisoning Suspect: A Four-Part Investigation“ über den Skripal-Fall. 

Mit: 

Roman Dobrokhotov, Chefredakteur und Gründer von "The Insider"
Charlotte Dietrich, Projektmanagerin Digitale Grundrechte, Überwachung und Demokratie

Datum: 
19.08.2020 - 17:00 bis 18:00