Kommt die digitale Energiepolitik?

Podiumsdiskussion

Die Energiewende ist ein kontroverser Punkt bei den Debatten zu einer möglichen Jamaika-Koalition. Erscheinen die Positionen von Liberalen und Grünen auf den ersten Blick unvereinbar, könnte gerade dadurch ein Thema schnell an Bedeutung gewinnen: Die noch immer lahmende Digitalisierung der Energiewirtschaft. Das Themenfeld ist für beide politische Lager von Bedeutung. Einerseits könnte der digitale Wandel helfen, erneuerbare Energien zu stärken und Emissionen zu reduzieren. Andererseits wäre er eine Chance, Innovation und neue Geschäftsmodelle in einem bisher starren Energiesystem zu fördern.

Doch wie könnte Energiepolitik überhaupt von der Digitalisierung profitieren? Und welche Schritte wären nötig? Diese Fragen werde ich gemeinsam mit Eberhard Holstein (Leiter der Geschäftsentwicklung bei Digital Energy Solutions) und Sebnem Rusitschka (Leiterin des Arbeitskreis Energie beim Blockchain Bundesverband) am 7. November 2017 um 18:30 Uhr diskutieren. Veranstaltungsort ist die Stiftung Neue Verantwortung, Beisheim Center, Berliner Freiheit 2, 10785 Berlin.

 

 

– Beginn des Transkripts –

Es handelt sich um ein Transkript der Veranstaltung "Kommt die digitale Energiewende" mit Eberhard Holstein, Sebnem Rusitschka und Fabian Reetz vom 7.11.2017 in der Stiftung Neue Verantwortung. Der Text wurde zur besseren Lesbarkeit bearbeitet. Es gilt das gesprochene Wort. Rückfragen zu diesem Text bitte an Sebastian Rieger (srieger@stiftung-nv.de). 

Fabian Reetz: Schön, dass Sie alle da sind. Herzlich willkommen hier in unseren Räumen der Stiftung Neue Verantwortung, dem Think Tank für die Gesellschaft im technologischen Wandel. Wir beschäftigen uns mit Themen der Digitalisierung und wie die Digitalisierung Einfluss hat auf unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft, unsere Politik – und so auch mit der Energiewende. An der Energiewende kommen wir ja in den letzten Tagen schwerlich vorbei. Energiepolitik scheint ja tatsächlich irgendwie eines der großen Themen zu sein in den Sondierungen zu einer möglichen Jamaika-Koalition. Und vor allem FDP und Grüne versuchen sich da natürlich zu positionieren und sich darüber zu profilieren. Während die Grünen unbedingt die Klimaziele einhalten wollen, das EEG stärken wollen, den Ausbaudeckel für die Erneuerbaren abschaffen wollen, setzt die FDP stärker darauf, den Markt zu stärken, das EEG abzuschaffen und möchte davon absehen, den Kohleausstieg zum Beispiel tatsächlich in Gesetze zu gießen. Und man kriegt auch den Eindruck, dass das Thema wie so ein kleines Pulverfass ist. Die Stimmung ist immer angespannter. Also, das Thema könnte ein Knackpunkt werden. Christian Lindner hat auch das Wort Neuwahlen schon gesagt. Das wollen wir jetzt mal nicht hoffen. Dennoch muss da möglichst schnell eine gemeinsame Basis gefunden werden, über die man spricht. Und eine gemeinsame Basis wurde bei anderen Themen deutlich schneller gefunden, zum Beispiel bei der Digitalisierung. Nur wurde die Digitalisierung in den Sondierungen überhaupt nicht mit der Energiewende oder mit der Energiepolitik zusammengebracht und zusammengedacht. Man könnte jetzt sagen, das Thema Digitalisierung in der Politik, das ist eigentlich schon abgefrühstückt durch das Gesetz der Digitalisierung der Energiewende. Man hat das per Gesetz beschlossen. Das heißt, es werden jetzt Smart Meter in den Haushalten installiert. Und wenn dieser Smart Meter Roll-Out irgendwann durch ist, dann haben wir die Digitalisierung der Energiewende geschafft. Dann können wir das abhaken. Das ist natürlich mitnichten so. Denn was gleichzeitig passiert, ist, dass sich so eine Art Energieparallelwelt entwickelt, die vor allem dadurch geprägt ist, dass viele, viele Startups, Player, die noch nicht so etabliert sind in der Energiewirtschaft, auf einmal mit völlig neuen Ideen und Ansätzen daherkommen. Und sozusagen getrieben von Technologien wie künstlicher Intelligenz und Blockchain auf einmal den Status Quo massiv infrage stellen. Und das wiederum scheint aber in der Politik auch noch nicht so richtig angekommen zu sein. Man nimmt das zwar wahr, aber man handelt jetzt noch nicht so wirklich diesbezüglich. Und woran kann das liegen? Das kann natürlich einerseits daran liegen, dass diese ganzen Startups jetzt noch nicht so eine große Stimme haben. Unsere Energiewirtschaft ist ja immer noch geprägt durch große, zentrale Player. Das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass viele dieser Ideen noch relativ wenig Substanz haben. Dass sie vielleicht zu unkonkret sind. Was wir aber ganz sicher über die Digitalisierung wissen, das sind Sachen, die wir gelernt haben aus anderen Branchen. Nämlich, dass Digitalisierung uns auch in der Energiebranche eine deutlich bessere Datengrundlage verschaffen kann auf Basis derer wir dann Entscheidungen treffen können. Und das deutlich besser als vorher. Wir müssen nicht mehr schätzen oder verallgemeinern. Wir können auf Basis echter Daten Entscheidungen treffen. Transaktionskosten befinden sich im freien Fall. Technologie wird immer billiger. Wenn man einmal einen Smart Meter irgendwo installiert hat, dann kostet das zehnte und 15te Mal messen eigentlich überhaupt nichts mehr. Es gibt aber auch noch Sachen, die vermuten oder hoffen wir nur. Das ist zum einen, dass Verbraucher dadurch in ihrer Souveränität gestärkt werden. Es gibt bessere Angebote. Die sind besser zugeschnitten auf die Verbraucher. Und die Kosten der Energiewende können verursachergerechter zugeteilt werden, weil wir besser wissen, wo sie entstehen. Das sind aber Sachen, die müssen wir erst unter Beweis stellen. Wir haben dazu ein Projekt durchgeführt in den letzten zwölf Monaten. Gemeinsam mit 28 Expertinnen und Experten aus der gesamten Bandbreite der Energiewirtschaft und Digitalwirtschaft haben wir gemeinsam Szenarien entwickelt, die sich damit beschäftigen, was denn jetzt die tatsächlichen Chancen der Digitalisierung sind und welche Rahmenbedingungen diese Chancen in der Energiewirtschaft brauchen. Die zentralen Erkenntnisse dessen haben wir einem Papier zusammengefasst. Wichtig ist aber, hier auch nochmal zu betonen, uns geht es nicht um Digitalisierung als Selbstzweck, weil wir das irgendwie cool finden. Sondern wir wollen Digitalisierung fördern, weil sie die Energiewende voranbringen kann und weil sie verspricht, gesellschaftliche Werte wie Nachhaltigkeit und eine faire Energiewende tatsächlich umzusetzen.

Viele behaupten, der Digitalisierung werden zu viele Steine in den Weg gelegt. Vor allen Dingen durch Regulierung und Politik. Und dieser These wollen wir heute mal ein bisschen auf den Zahn fühlen. Ist das tatsächlich so? Und wenn ja, wie sähe denn eigentlich eine gute digitale Energiepolitik aus? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir heute zwei sehr tolle Gäste da. Das ist einmal Sebnem Rusitschka. Sie war elf Jahre lang bei Siemens und hat sich dort mit cyberphysikalischen Systemen beschäftigt zur Datenerfassung und Datenanalyse in der Energiebranche. Sie ist jetzt unter die Startupgründerinnen gegangen und hat mit Freeelio ein Unternehmen gegründet, das mithilfe von künstlicher Intelligenz und Blockchain Leuten bei ihrer ganz eigenen, privaten, kleinen Energiewende hilft. Außerdem, und das ist eigentlich auch das, woher wir uns kennen, leitet sie die Energiearbeitsgruppe im noch relativ jungen Bundesblock, dem Bundesverband für Blockchain. Und dann haben wir hier Eberhard Holstein. Ich glaube, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es in diesem Raum niemanden gibt, der sich mit Energiewirtschaft besser auskennt als er. Er hat viele, viele Stationen in seinem Lebenslauf. Die Hälfte muss ich leider aufgrund der Zeit weglassen. Auf jeden Fall, Bewag, Vattenfall, in diesem Rahmen hat er auch schon mal eine Disruption des Energiemarktes mitgemacht. Er hat federführend die Marktliberalisierung in den 90er Jahren begleitet. Hat dann mit Grundgrün einen der ersten Direktvermarkter Erneuerbarer Energien gegründet und ist jetzt Leiter der Strategieentwicklung bei Digital Energy Solutions, einem Spin-Off aus BMW und Viessmann, die sich mit der digitalen Sektorkopplung beschäftigen.

Und da würde ich meine erste Frage gerne an Sie richten, Herr Holstein. Wo liegt denn aus Ihrer Sicht das größte Potenzial der Digitalisierung für die Energiewende?

Eberhard Holstein: Das Größte mag ich jetzt gar nicht hervorheben. Es gibt einige ganz wichtige Aspekte. Ohne Digitalisierung würden wir die Liberalisierung des Strommarktes gar nicht hinbekommen. Die Monopole könnte man noch mit grafischen Rechensystemen fahren. Das geht in einem Verbund von über einer Million Teilnehmern nicht mehr. Das zweite ist, dass die Digitalisierung, wie sie angedeutet wurde von Ihnen, viel präzisere Entscheidungen ermöglicht und auch Entscheidungen ermöglicht, die rechnergestützt sind. Sie ermöglicht auch rechnergestützte Verträge. Da kommen wir vielleicht später nochmal an anderer Stelle darauf. All das ermöglicht uns, die Energiewende jetzt überhaupt zu handhaben. Erst Liberalisierung, jetzt Energiewende. Weil wir in der Energiewende neben der ungeheuren Anzahl von Teilnehmern nicht nur Liberalisierung sondern jetzt wie gesagt Millionen von Teilnehmern haben, haben wir noch das Problem, dass wir wind- und sonneabhängig sind. Und das würden wir alles mit menschlicher Kraft gar nicht hinkriegen. Das geht nur mit Rechnern. Und von daher, denke ich, ist das die Grundlage überhaupt, dass wir bis heute kommen konnten.

Fabian Reetz: Wir hatten vorhin im Vorgespräch auch schon mal kurz darüber gesprochen. Und da haben Sie was ganz Spannendes gesagt. Nämlich, dass Digitalisierung ja für viele etwas völlig Anderes bedeutet. Also, für manche ist das schon, dass man überhaupt eine Website hat, auf der eine Kundin oder ein Kunde sich irgendwie anmelden kann. Für die nächsten ist das wieder was völlig Utopisches, nämlich ein komplett automatisiertes, blockchainfähiges Energiesystem. Und da würde ich gerne für uns einmal eine gemeinsame Basis schaffen. Dass wir eben nicht nur darüber sprechen, dass wir jetzt Kundenservice mit einer Website organisieren können, sondern dass wir da deutlich auch darüber hinausgehen können. Insofern, Anschlussfrage an Dich, Sebnem. Wie siehst Du denn die Chancen der Digitalisierung?

Sebnem Rusitschka: Genau so habe ich es gesehen, ja. AI, Blockchain, es ist soweit. Die Technologien werden auch endlich gewollt vom Markt. Und am Markt angekommen, was will der Kunde von uns? Schnellere Pferde. Und dann haben wir uns gesagt okay, auch, wenn man mit 100 kmh ständig fahren möchte, die Straße in der Realität sieht so aus. Man muss ja in den Kurven achten, dass man nicht rausfährt. De Facto, also, Digitalisierung ja, Webservices und zwar Stand der Technik und nicht EDIFACT über Webservices rüberschicken.

Fabian Reetz: Kannst Du da vielleicht kurz ein Wort zu sagen, was EDIFACT ist? Weil ich glaube, das weiß nicht jeder im Raum.

Sebnem Rusitschka: Okay. EDIFACT ist ein Industriestandard, und zwar nicht nur in der Energiewirtschaft, sondern auch in der Bankwirtschaft, glaube ich. Ein Datenformat zum Festlegen und Austausch der Daten. Und das ist ich glaube irgendwann aus den 70ern oder so. Und es hat sich maßgeblich nicht verändert. Nur immer komplexer geworden. Auf jeden Fall sind wir aber jetzt wirklich soweit, dass man mit Baukastensystemen tatsächlich Dinge bedienen kann. Die Entwicklung ist einfacher geworden. Und es ist einfach eine Zumutung, Studenten, die in die Wirtschaft kommen, nicht zu erlauben, mit den neuesten Technologien zu arbeiten. Das ist die eine Sache. Aber wenn wir jetzt sagen ja, wir brauchen erst mal die Daten und die kommen aus irgendeinem Messeinrichtung, die voll digital und so einfach zu funktionieren hat wie unsere Smartphones. Wir brauchen Echtzeitdaten, damit wir die Rechner tatsächlich auch nutzen. Also, dass wir diese Datenanalysen auch voll automatisieren können. Die Technologie dafür ist da. Die wird genutzt woanders.

Fabian Reetz: Können wir nochmal kurz einen Schritt zurückgehen. Kannst Du vielleicht in zwei Sätzen beschreiben, wie für Dich eine digitale Energiewirtschaft aussieht? So aus der Vogelperspektive?

Sebnem Rusitschka: Okay. Also, die ist voll automatisiert und der Endkunde muss nicht darauf achten, was er verbraucht. Sondern der Endkunde bekommt sauberen Strom zu sehr geringen Kosten, vielleicht sogar auch umsonst. Weil wir komplett neue Geschäftsmodelle haben, die das querfinanzieren.

Fabian Reetz: Okay. Hast Du dafür ein Beispiel?

Sebnem Rusitschka: Also, ein Beispiel für wie man das machen kann?

Fabian Reetz: Ja, für so ein Geschäftsmodell, was das querfinanzieren könnte.

Sebnem Rusitschka: Ja. Viele Leute wollen mir Dinge verkaufen, die Strom verbrauchen. Ich bin gar nicht der Letztverbraucher vom Strom. Meine Geräte sind das. Und diese Leute haben ein riesen Marketingbudget. Und wenn wir Ihnen den Zugang zu den Leuten, die diese Geräte kaufen, noch bieten können, wenn wir sagen, wir können dir ganz genau kalkulieren, was deine Waschmaschine über vier Jahre in diesem Haushalt verbrauchen wird. Und das ist zehn Prozent deines Marketingbudgets. Diese Waschmaschine kriegst du über vier Jahre ohne Stromkosten.

Fabian Reetz: Also gibt es dann sozusagen den Strom in Zukunft zum Google Konto dazu. Wenn man so will. Um jetzt ein bisschen zu provozieren.

Sebnem Rusitschka: Genau. Oder beziehungsweise vielleicht ziehe ich nur noch in Wohnungen ein, wo ich Strom umsonst bekommen.

Fabian Reetz: Ja, aber das deutet ja schon auf eine komplett andere Wertschöpfung hin. Vielleicht Frage an Sie: Wenn man sich so einen komplett anderen Wertschöpfungsmodelle, auch Machtverhältnisse anguckt. Wer macht denn in so einer digitalen Energiewirtschaft eigentlich was genau? Wie sehen da die Machtverhältnisse aus? Wo verschiebt sich da was?

Eberhard Holstein: Also, ein Punkt ist für mich ganz klar der Kundenzugang ist ein vertrauensvoller Kundenzugang. So muss man es einschränken. Der hat einen immer größeren Wert. Das zweite ist, dass ich ziemlich überzeugt bin, dass wir Menschen uns eigentlich nicht dafür interessieren, was hinter der Steckdose passiert. Das heißt, derjenige, der in der Lage ist, alles um uns herum nanny-mäßig zu organisieren, zu strukturieren und den Energieservice für uns alle zu machen und das optimal zu den niedrigsten Kosten und das geht nur höchst automatisiert. Das ist der zweite, glaube ich, Kernpunkt. Und da glaube ich auch, dass es von diesen beiden wertvollen Aspekten, insbesondere vom zweiten, nicht so viele Player geben wird am Ende. Und auch vertrauensvolle Kundenzugänge, ich glaube, da ist VW jetzt auch gerade am Lernen. Auch da können Dinge, die jahrelang für sicher galten, ins Wanken geraten. Alles, was dazwischen ist, zwischen diesen beiden Zentren, wird keine Wertschöpfung mehr sein. Also, die Kilowattstunde selbst ist völlig unbedeutend. Es zählt nur, dass sie zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort da ist.

Sebnem Rusitschka: Wie meinen Sie das mit, es wird nicht so viele Player geben? Also glauben Sie, dass es dann wirklich wie so ein Google dann gibt?

Eberhard Holstein: Fünf, drei? Solche Zentren, die sowas servicemäßig dann anbieten und eine Telekom oder ein BMW kann sich das dann leisten oder es gehört ihm vielleicht zufällig gerade.

Fabian Reetz: Das ist ein sehr gutes Stichwort, wo ich mal einhaken möchte. Nämlich ihr habt mit dem Bundesblock, mit dem Blockchain Bundesverband, gerade ein Positionspapier vorgelegt mit Forderungen, wie denn die Blockchain Technologie auch politisch aufgenommen werden sollte. Und ihr schreibt da drin, dass es vor allen Dingen durch die Blockchain möglich wird, sehr viel feingranularer, feinere, kleinere Transaktionen durchzuführen. Und damit sowas wie Peer to Peer Stromhandel, sprich, der eine Nachbar schickt dem anderen Nachbar Strom und die rechnen das direkt miteinander ab. Dass das möglich wird. Das spricht ja eigentlich eher für sehr viel mehr Player, die da auf einmal tätig sind. Was genau hätte das denn für einen Vorteil, dass auf einmal jeder das kann? Möchte ich das überhaupt?

Sebnem Rusitschka: Also, ein Vorteil wäre, dass wir für das Playing Field wieder geändert hätten. Dass es nicht zu einem Datenmonopolisten oder Servicemonopolisten kommt. Sondern dass wir es ermöglichen können, vielen App Entwicklern eine Infrastruktur und die Datengrundlage, die dafür notwendig ist, bereitzustellen. Das ermöglicht ja die Blockchain Technologie. Und wer dann tatsächlich das Sagen hat, sind die Endpunkte. Endknoten. Vielleicht der Nutzer erst. Aber vielleicht auch wirklich Assistants, die genau sagen, diese Daten kriegt der App Entwickler, weil ich seine App abonniert habe. Für die Abrechnung kriegt meine Abrechnungs-App nur einmal die Daten. Oder halt so viel, wie mein variabler Tarif jetzt tatsächlich für die Abrechnung benötigt. So eine Infrastruktur. Und das ist wirklich das neue Playing Field jetzt. Und in anderen Bereichen muss man es gegen wirklich etablierte Monopolisten, Datenmonopolisten aufnehmen. In der Energiebranche ist es noch nicht soweit. Vielleicht ist es sogar die Chance für Blockchain, gerade dort zu zeigen, dass man wirklich ein neues Datenserviceumfeld schaffen kann, ohne dass es wirklich zu diesen Monopolisten kommt. Denn die Gefahr besteht. Also, ich glaube, es ist keine gute Zukunft, wenn ein Player auch noch unsere Energiedaten hat. Weil dort kann man sehr, sehr viel rauslesen.

Fabian Reetz: Aber ist nicht genau dass der Fall mit dem Smartmeter Rollout?

Sebnem Rusitschka: Ja, wie gesagt. Wie man das macht, wenn diese Daten jetzt alle an eine Zentrale geschickt werden. Data-Leakage ist eine sehr große Problematik, die es auch dort betreffen wird. Aber wir haben die Möglichkeit, zu sagen, nein, die Datenpunkte bleiben sozusagen über eine Blockchain koordiniert und konsistent gehalten. Und man kann auch die Zugriffe feingranular bestimmen. So eine Peer to Peer Transaktion ist dann lediglich ein Gedankenspiel, was ins Extreme geht. Aber auch viele Services können einfach dezentral viel liberalisierter angeboten werden.

Eberhard Holstein: Also ich finde, dass das Gedankenspiel Blockchain noch einen anderen fulminanten Aspekt hat. Nämlich wir haben heute in der Stromwirtschaft immer drei Planungsabschnitte. Einmal die Vorausplanung des nächsten Tages oder des Jahres. Dann haben wir die Ist Situation, das Fahren des Netzes. Und dann haben wir die Abrechnung, wo unglaublich viele Daten zusammengesammelt werden. Und erst, wenn man weiß, es sind alle da, acht Monate später, dann gibt es erst ein endgültiges Amen. Was auch noch nicht endgültig ist, aber wo man dann sagt es sei jetzt endgültig. Und diese Idee, ich weiß nicht, ob Blockchain der Weg sein wird. Aber die Grundidee, dass man sozusagen diese drei Prozesse der Planung für die nächsten fünf Millisekunden, das Ist und die Abrechnung, in sieben Millisekunden packen könnte, das finde ich phänomenal. Weil dann, und das geht heute noch nicht. In meiner Welt geht das eben noch nicht. Da hat man noch diese drei Phasen. Dann wären auch Prozesse denkbar, die neu sind. Die mehr so ameisenhaufenartig in Form von Robotern oder vielleicht geprüften Robotprogrammen, was auch immer in unendlich vielen kleinen Wuseleinheiten miteinander agieren. Und die im Zweifelsfall auch, wenn sie niemanden erreichen können, dann machen sie wenigstens das, was ungefähr vernünftig ist. Und wenn sie wieder von jemandem etwas hören, dann machen sie das wieder weiter. Und das ist eine Welt, die ich ganz spannend finde. Die aber noch keiner zu Ende gedacht hat, das müssen Sie eingestehen. Und wo ich so das Gefühl habe, wenn es so dezentral ist, das könnte eine möglicherweise stabilere Systematik sein als irgendwas zentrales. Aber das wissen wir noch nicht.

Fabian Reetz: Wir haben, das, was Sie grade beschrieben haben, diese Abrechnung sozusagen ex post. Was ist da jetzt eigentlich passiert? Das ist in unserer heutigen Energiewirtschaft verbunden mit etlichen Kostenpositionen, die wir über Netzentgelte dann am Ende wieder auf der Stromrechnung sehen. Wer die Kosten jetzt verursacht hat, oder nicht, ist da jetzt erst mal egal und wie lange das sozusagen braucht, um durchzusickern, das ist halt so. Das ist Stand der Technik sozusagen. Grade das sprecht Ihr ja in eurem Positionspapier auch an. Ihr sagt ja auch, wir hätten gerne nutzungsabhängige Netzentgelte. Von wem fordert Ihr denn das genau? Also, das wäre jetzt so, was steht denen denn im Weg und von wem fordert Ihr das, damit das umgesetzt werden kann?

Sebnem Rusitschka: Also ich denke a, diese Thematik wird die Diskussion nochmal verschärfen. Weil nutzungsabhängige Netzentgelte machen-.  

Eberhard Holstein: Was ist das denn? Ich habe es noch nicht verstanden.

Sebnem Rusitschka: Zum Beispiel, wenn ich in einem Miethaus wohne, wo wir ein Mieterstromprojekt machen. Dass wir dann 60 Leute sagen können, wir nutzen ja das Netz gar nicht so sehr oder nur anteilig mit unserem einen Drittel. Ich weiß, das ist ein Problem, das wird die Situation nochmal verschärfen. Aber das macht wirklich deutlich, wir brauchen komplett neu gedachtes System. Weil es wird dezentralisiert. Wenn wir die Liberalisierung haben, können wir nicht sagen, nein. Alle müssen das selbe bezahlen, auch wenn sie das Gut nicht nutzen. Dann kommt die Frage, landen wir dann bei der Tragedy of Commons? Oder rentiert sich auf einmal der private Netzbetrieb. Dass ich dann sage hey, das ist so lukrativ, ich kann ganze Quartiere, ich übernehme auch den Netzbetrieb oder so. Oder für Kommunen, die ihre Netze zurückgekauft haben. Diese Technologien ermöglichen wirklich auch die Kostensenkung des Betriebs auch im Netzbetrieb.

Fabian Reetz: Wenn sozusagen fast in Echtzeit abgerechnet werden kann, dann habe ich halt so Situationen, dass der Handel eine Stromlieferung über eine weite Strecke abschließt, die aber gar nicht ausgeführt werden kann, weil auf der Strecke ein Engpass besteht. Was ja dann durch den Netzbetreiber per Redispatch ausgeglichen wird. Und dafür entstehen wieder Kosten. Die werden hinten rum wieder über ewige Zyklen abgerechnet. Dass das sozusagen instantan in die eigentliche Preisbildung mit hineinwandern kann. Also, so würde ich das jetzt interpretieren. Aber wenn Ihr jetzt solche Forderungen habt oder solche Ideen, vielleicht auch bei ihnen. Wie reagieren denn so die typischen Player? Also sprich die Politik, aber auch die Bundesnetzagentur und die Netzbetreiber. Wie reagieren die denn auf solche Vorstöße?

Sebnem Rusitschka: Ganz kurz, also wir sind ganz neu. Ich bin komplett neu. Wir haben nur gesagt, jemand muss sagen, was wir denn mit dieser Technologie wollen. Und das haben wir jetzt getan. Und wir haben, also dieser Bundesblock hat einen politischen Beirat von allen Parteien. Das soll auch überparteilich sein. Die das hoffentlich entsprechend aufnehmen werden. Wir werden sicherlich die Bundesnetzagentur und die vordersten Ansprechpartner direkt auch angehen. Aber ich bin gespannt, was so die Erfahrung ist. Was wirklich funktioniert und was absolut nicht funktioniert.

Eberhard Holstein: Also, die Bewirtschaftung der Netze ist eines der ganz großen Themen heute und sicherlich die nächsten zwölf oder 20 Jahre. Die Personen, die in den Netzen geblieben sind, das sind die, die immer schon im Monopol waren. Das haben wir immer schon so gemacht. Aber es ist dort in diesem Kulturmilieu ist es viel schwieriger, Veränderungen voranzubringen.

Fabian Reetz: Aber wie könnte man das denn schaffen, in so einem Milieu Innovationen hineinzubringen?

Eberhard Holstein: Also, einmal wird darüber diskutiert, was haben die Stromvertriebe und was haben die Netzbetreiber zu sagen, über das, was da geschieht. Dann wir diskutiert über das, was allgemein bekannt und anerkannt ist. Und das wird in der jetzt kommenden Legislatur umgesetzt. Eine grundsätzliche Veränderung der Netzentgeltstruktur. Da hat der Bundesverband neue Energiewirtschaft einen Vorschlag gemacht, der im Moment auch sogar auf Netzbetreiberseite auf großes Wohlwollen stößt, der zumindest die gröbsten Fehler etwas vereinfacht. Ansonsten hat eine Studie darüber, wie denn gerechte Netzentgelte aussehen könnten, das kurze Ergebnis gebracht, gerechte Netzentgelte gibt es nicht. Dann hat man lange darüber nachgedacht, sollte man vielleicht die Netzentgelte nicht viertelstündlich variieren lassen. Als dritte Komponente. Aufschrei der Netzbetreiber, weil die alle noch Systeme haben, die von ihrer Architektur aus der Monopolzeit kommen. Die sind zwar erneuert worden. Die sind auch schlauer geworden. Aber die grundsätzliche Architektur ist noch monopolorientiert. Und für diese Strukturen, die da im Moment installiert sind, wäre also eine Viertelstundenabrechnung völlig unmöglich. Unser IT System könnte das. Aber ich wollte nur zeigen, da beginnen Gedanken. Aber die straucheln im Moment noch arg im Unterholz.

Fabian Reetz: Aber wie können denn jetzt so junge Startups und neue Technologien und völlig andere Ansätzen in solchen Diskussionen mitmischen?

Eberhard Holstein: Gute Frage. Ich habe Grundgrün Energie gegründet. Ich glaube, auch jetzt in der Rückschau kann ich sagen, sie waren das innovativste Unternehmen vorne dran. Und da hat E.On einfach mal Dumpingpreise gestellt und dann waren wir tot. Das ist eine Gefahr, die ich im Moment noch nicht gebannt sehe. Für niemanden. Ich würde es jetzt auch, ich habe jetzt wieder Schwung geholt. Aber erst mal, nach den sechs Jahren, war ich echt fertig mit der Welt. Und ich sehe da auch ein Problem in der Struktur dieses Marktes, die noch lange wahrscheinlich noch eine ganze Weile große Zusammenballungen bevorteilt aus verschiedensten Aspekten.

Fabian Reetz: Sebnem, würdest Du Dir eine Art Andockstelle bei Politik und sowas wie der Bundesnetzagentur wünschen, wo sozusagen die Unternehmen, die Ihr jetzt unter dem Verband mitbündeln, aber auch Dein eigenes Unternehmen, wo Ihr eine Stimme einbringen könnt? Oder hat ein Startup für sowas überhaupt kein Budget und keine Zeit?

Sebnem Rusitschka: Also, ich glaube, das kann sich keiner erlauben, wirklich ernsthaftes Lobbying zu betreiben. Was wir halt sehen ist, dass der Markt liberalisiert genug ist, um so Nischenmärkte übrigzulassen, wo wir einfach die Technologie einsetzen können, wo wir zeigen können, dass es funktioniert. Und wenn wir dann die Hochrechnung machen, dass dann auch sogar die Netzbetreiber sagen, ja gut, dann muss halt unser altes IT System raus und wir nehmen das neue Software as a Service und zahlen da monatlich für die viertelstündliche Abrechnung. Das ist übrigens dieser Webservice, an dem wir gerade basteln. Hat nichts mit AI zu tun, noch nichts mit Blockchain. Aber wenn zum Beispiel in zwei Jahren diese jetzt ganz neue, als Testnetzwerke offenstehenden Blockchains in der Energiewirtschaft nutzbar sind, produktiv einsetzbar sind. Und wir sind schon seit zwei Jahren dabei, den Weg zu ebnen. Auch immer wieder Gespräche zu suchen. Auch, wenn die Türen noch relativ geschlossen sind. Dann glaube ich schon, dass sich da schnell etwas ändern kann. Also, es gibt ja immer dann diesen Tipping Point, wo ja dann wirklich so viele Faktoren einfach zusammenkommen, dass der Markt es auch einfach zulässt. Definitiv, also etwas, was man sich wirklich wünschen darf, ist, glaube ich, gerade bei der Digitalisierung endlich angekommen in der Politik, dass halt so Argumente wie ja, aber unser IT System packt das nicht. Das sollte nicht gelten gelassen werden. Unser IT System packt das nicht, deshalb haben wir so viele Prognosefehler, dass es uns am Ende des Jahres 800 Millionen Euro Redispatch-Kosten bringt, das ist ein Investment-Budget, das wir woanders brauchen.

Eberhard Holstein: Ich wünsche mir wahnsinnig viel Startups…Und die werden auch ihre Lücke finden in diesem Änderungsprozess. Weil nur aus diesen kleinen Unternehmen kommen wirklich die neuen Impulse.

Fabian Reetz: Was wäre denn aus Ihrer Sicht jetzt die wichtigste politische Maßnahme, die vielleicht auch im Sondierungsgespräch mal besprochen werden sollte, um das Potenzial, über das wir ja vorhin gesprochen haben, der Digitalisierung da freizulegen?

Eberhard Holstein: Das Vordergründigste, was mir einfällt, ist dieser groteske Unfug mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Das fernab jeder Marktrealität im guten Willen einen grotesken Unfug an Aufwand vorzuschreiben glaubt zu wollen. In der ganzen weiten Welt, nirgendwo gibt es so einen Unfug. Und nur weil wir hier ein Eichgesetz haben, weil das sakrosankt ist und weil einer mal gesagt hat, es darf uns keiner unsere Energiewirtschaft zerlegen, was ja richtig ist, haben Leute, die überhaupt nichts mit der Praxis zu tun haben dann gesagt, jetzt sagen wir zentral so und so. Dann ist alles gut. Nichts wird zentral gehen in dieser Welt. Wir werden dezentral bleiben. Wir müssen viele verschiedene Lösungen finden. Und das ist das allererste, was man abschießen muss. Diesen grotesken Unfug.

Fabian Reetz: Seht Ihr das genauso? (Sebnem Rusitschka: Ja.) Was haltet Ihr vom BSI Schutzprofil?

Sebnem Rusitschka: Also, wie gesagt. Ich glaube, man kann Datenschutz, auch Sicherheit, mittlerweile anders gewährleistet, als sicherzustellen dass diese Box unkaputtbar ist. Beziehungsweise nicht eindringlich. Also, Kreditkartenzahlungen. Du wirst angerufen, es wird gesagt, wir haben alles unter Kontrolle. Sie wurden gerade beraubt, aber das Geld ist wieder zurück auf Ihrem Konto. Es geht um Energiedaten, klar. Man kann da viel kaputtmachen. Aber man kann schon prediktiv und präventiv Vorkehrungen leisten, die wirklich datengetrieben sind. Neue Verfahren nutzen. Auch Blockchain wird zu einer Sicherheit beitragen. Zumindest die Bitcoin Blockchain lässt hoffen, dass seit neun Jahren in den übelsten Domänen genutzt wird und die Infrastruktur selbst noch nicht geknackt oder gehackt worden ist. Das ist schon etwas. Und das BSI macht das halt eben extrem schwierig, da überhaupt Lösungen, also an diese Daten ranzukommen. Und das erzeugt wiederum Oligopole oder sogar Monopole.

Fabian Reetz: Also, nehme ich schon mal mit sozusagen als Outcome für heute: An das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende müsste man nochmal ran. Das müsste man sich anschauen. Sie haben ja nun schon mal eine Marktdisruption mitgemacht. Wenn ich sozusagen die Berichte dazu richtig verstanden habe, dann war es so, dass ja die Politik dort den Marktakteuren und den handelnden Verbänden einfach eine Art Hausaufgaben mitgegeben hat und gesagt hat, das und das habt ihr umzusetzen. Wie ihr das macht, werdet euch bitte selbst einig. Ist das was, was man jetzt mit der Digitalisierung wiederholen könnte? Oder funktioniert das da nicht?

Eberhard Holstein: Also erst mal, nur für alle, die damals nicht dabei waren. Das Gesetz zur Liberalisierung war von Herrn Rexrodt, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte, nur liberal war en Vogue, hatte anderthalb Seiten. Und da stand drin, ab 1999 seid ihr liberalisiert vom Strom. Diskriminierungsfreier Third-Party Access. Alles andere müssen die beteiligten Verbände klären. Und heute weiß man, dass die Liberalisierung von Strommärkten zumindest zu den volkswirtschaftlich anspruchsvollsten Aufgaben der Welt überhaupt gehört. Und was damals die Bundesnetzagentur angefangen hat, als sie dann eingerichtet wurde, da hatte sie nämlich kein Geld, um teure Leute aus der Stromwirtschaft abzuwerben. Sie konnte nur Hochschulabsolventen einstellen. Und Frau Thomaschki, die ich damals kennenlernte, die fing an und sagte: Dann müsst Ihr uns aufschlauen, hilft ja nichts. Sie fing an diese Konsultationen zu machen. Und hat dann alle Leute geholt. Hat sich erzählen lassen, wie funktioniert denn das. Was sagt der, was sagt der, was sagt der. Dann eine große Konsultation gemacht. Und das macht die Bundesnetzagentur bis heute. Das machen Teile des Wirtschaftsministeriums bis heute. Und ich finde das weltweit vorbildlich. Das ist gut. Das funktioniert. Und von daher finde ich eigentlich, das kann man ruhig wiederholen.

Fabian Reetz: Also eine Art Marktliberalisierung 2.0.

Eberhard Holstein: Nein. Eine gemeinsame Entwicklung zu einer anwendbaren Datensicherheit für uns alle.

Sebnem Rusitschka: Aber ich weiß nicht. Ich will nicht widersprechen, aber ich sehe das halt eben nicht, dass man durch Gespräche IT Systeme auf die Beine stellen kann. Die müssen getestet werden.

Eberhard Holstein: Ich kann da zum Beispiel Testregeln festlegen.

Sebnem Rusitschka: Genau. Aber das endet dann in sowas, total ausgeklügelt und fantastisch ist für einen Techie. Wie das BSI Schutzprofil. Aber absolut nutzer- und firmenunfreundlich.

Eberhard Holstein: Wie kann man es dann machen?

Sebnem Rusitschka: Genau. Wie kann man es machen? Ich glaube, so wie es die UK macht, ist sinnvoll. Dass wir sagen, es gibt regulatorische Freiräume, wo auch die Regulatorik mitlernt. Aber wir auch. Wie diese Technologie im Endnutzen, was es für Konsequenzen hat. Und wie wir diese Konsequenzen abfedern oder sogar forcieren, wenn es positive sind. Und da insbesondere halt eben auch digital Natives reinbringt. Und nicht Etablierte. Also keine Kritik, keineswegs. Sie haben ja viel in der IT Branche in der Automatisierung gemacht. Also, Sie verstehen das. Aber wenn man jetzt wirklich sagen würde, wir konsultieren mal die aus der Energiewirtschaft, dann kommen halt eben die Digitalisierungsvorreiter fast gar nicht dran, oder? Genau. Also, wie gesagt, diese Experimentierräume. Aber eben auch da: das muss schneller gehen. Ein Startup oder Neukunden können sich keine Ausschreibungen von 18 Monaten leisten. Ich glaube, das alles ist im Rahmen des Möglichen. Ich glaube, es ist auch so viel Geld, das wirklich herum schwebt, dass wir da auch das finanziert kriegen. Und wie gesagt, auch vom Timing her passt es sehr gut.

Fabian Reetz: Okay. Also, Experimentierräume. Vielleicht für alle auch nochmal kurz: Die britische Regulierung ofgem, die geben tatsächlich sehr interessante Papiere raus, die ich als Leseempfehlung nur empfehlen kann. Ich würde jetzt an der Stelle gerne die Diskussion auch ein Bisschen öffnen. Dass Sie und Ihr auch Fragen loswerden könnt. Oder auch gerne Kommentare.

 

Mit: 

Eberhard Holstein (Leiter der Geschäftsentwicklung bei Digital Energy Solutions)
Sebnem Rusitschka (Leiterin des Arbeitskreis Energie beim Blockchain Bundesverband)
Fabian Reetz (Stiftung Neue Verantwortung, Projektleiter "Digitale Energiewende")

Datum: 
07.11.2017 - 18:30 bis 20:30