Der deutsche Arbeitsmarkt der Zukunft – vom Mangel geprägt?

Medienbeitrag

Teil 1 – Ökonomische Konsequenzen des Fachkräftemangels

ZEIT ONLINE thematisierte jüngst in einem provokanten Artikel die gesellschaftlichen Implikationen einer kippenden Demografie in Deutschland, dem zweitältesten Land der Welt. Demzufolge dominiere die Babyboomer-Generation politisches Agenda-Setting und öffentliches Meinungsbild in hohem Maße. Aus dieser Logik heraus werde eine Politik, die Renten kürzt, immer schwerer, eine Politik zulasten von Auszubildenden oder jungen Erwerbstätigen hingegen immer leichter durchsetzbar. Nicht nur für die gesellschaftliche Realität, sondern auch insbesondere für den Arbeitsmarkt der Zukunft ergeben sich drastische Konsequenzen. In Deutschland wird bald die Hälfte aller Arbeitskräfte älter als 50 sein. Der Pool potenziell Erwerbstätiger wird laut Bundesregierung von 50 Millionen (2011) auf ca. 42-43 Millionen (2030) sinken (BMI 2011). Wird deshalb der Arbeitsmarkt der Zukunft vom Mangel geprägt sein? Erhöht sich die Macht der einzelnen Arbeiterin, weil sie von Firmen plötzlich heiß umworben wird? Arbeitsplätze à la Google, mit Massagesessel und Fitnessraum – ist das in Zukunft höchstens unterer Standard? Mehr noch: Erhöhen knappe Güter nicht den Marktpreis – werden also die Löhne steigen?

Um diese Fragen fundiert einschätzen zu können, beginnt mit diesem Artikel eine kleine Serie über den Fachkräftemangel in Deutschland. Dabei werden aus einer ökonomischen Perspektive einige grundlegende Fragen diskutiert, die die Situation in Deutschland veranschaulichen und mögliche Auswege skizzieren soll. Der Hintergrund: Der Begriff des Fachkräftemangels wurde in der Vergangenheit häufig vorschnell, effektheischend, schrill und pauschal verwendet. Dabei ist die Realität wesentlich komplexer..

Erschienen bei: 
Projektblog | Politik der Arbeit
25. April 2013
Autor:in: 

Lennart Strelau